Wie Bienen Kilometer zählen


Bienen müssen sich gut orientieren können. Sie verhungern, wenn sie ihre Futterstellen nicht finden können. Zu einer guten Orientierung gehört aber auch eine gute Einschätzung über zurückgelegte Entfernungen. Bienen müssen also Meter zählen. Wie sie das machen, haben Würzburger Forscher herausgefunden. Eine Sonnenblume im Hochsommer ist für die Biene die letzte ergiebige Futterquelle vor dem Winter. Die Information, wo sich die Sonnenblume und damit reichlich Futter befindet, wird die Biene aber nicht für sich behalten. Bienen bilden einen sozialen Insektenstaat.

Dazu gehört, dass alle Individuen dieses Staates sich gegenseitig über die Futterquellen informieren. Je besser die Kommunikation klappt, desto schneller kann das Bienenvolk ans Futter gelangen und sich so gegenüber anderen Völkern behaupten. Um den Weg zu einer Futterquelle zu beschreiben, haben die Bienen eine spezielle Sprache entwickelt: Den Bienentanz. In diesem Tanz stecken Informationen über die Richtung und die Entfernung zur jeweiligen Blumenwiese. Ein Rundtanz wird getanzt, wenn das Futter nicht weiter als hundert Meter vom Bienenstock entfernt ist. Ein Schwänzeltanz dagegen beschreibt eine Futterquelle, die weiter als hundert Meter weit weg liegt.


Je länger die Tänzerin mit ihrem Hinterleib schwänzelt, desto weiter musste sie fliegen. Die Richtung einer Futterquelle bestimmen die Bienen mit Hilfe der Sonne. Aber woher wissen sie, wie weit die Blumenwiese weg ist? Wie messen Bienen die Entfernung? Zoologen der Universität Würzburg fanden die Antwort durch ein einfaches Experiment. Sie stellten einen Tunnel vor dem Stock der Bienen auf. Der Tunnel diente den Insekten als Flugstrecke zu einer Futterquelle. 
Ausgekleidet war der Tunnel mit einer schwarz-weiß gemusterten Tapete, der maximale Kontrast für das Bienenauge. Das Futter bestand aus einer einfachen Zuckerlösung. Um das Experiment genau verfolgen zu können, wurden die Bienen mit einem Farbcode markiert. Jede Biene bekam ihre eigene Nummer und konnte so während der Futtersuche im Experiment genau identifiziert und beobachtet werden.

Um die Bienen aber dazu zu bringen, durch den sechs Meter langen Tunnel bis zur Zuckerlösung zu fliegen, müssen sie entsprechend dressiert werden. Das Schälchen mit der Zuckerlösung wurde zu diesem Zweck nach und nach bis zum Ende des Tunnels verschoben, ohne dass die Bienen dabei ihre Spur verloren. So lange die Futterquelle noch vor dem Tunnel nahe dem Bienenstock stand, tanzten die Bienen einen Rundtanz

Den anderen Bienen wurde somit signalisiert, dass die Nahrungsquelle weniger als hundert Meter entfernt lag. Flogen die Bienen aber nur sechs Meter weiter durch den Tunnel, entlang der gemusterten Tapete, dann tanzten sie anschließend einen Schwänzeltanz

Sie glauben offensichtlich, dass sie mehr als hundert Meter weit geflogen waren. Bienen bekommen demnach ein subjektives Empfinden für die zurückgelegte Strecke. Diese Einschätzung wird durch das vorbeiziehende Bild der Umgebung bestimmt und dann verrechnet. Die Biene setzt also den Bilderwechsel in der Umgebung mit der Entfernung gleich. Wenn die Biene etwa hoch über einem Weizenfeld fliegt, ändert sich das vorbeiziehende Bild nur langsam. Fliegt sie aber direkt daneben, erlebt die Biene mehr Kontrastwechsel. Dann glaubt sie, eine größere Distanz zu fliegen.


Mit freundlicher Genehmigung der Reaktion von nano-Online,
dem Gemeinschaftsprojekt von ZDF, ORF, SRG und ARD. 


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