Eine kleine Serie über die Nachbarn in unserer Region

Die Herren von Holzhausen

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Der letzte ,,centurio" (Zehntgraf) auf der ehemaligen Burg war Heinrich II. von Erlenbach. Die Aufgaben eines ,,Zehntgrafen" dieser Zeit sind nicht eindeutig geklärt, da sie sich im Laufe der Zeit änderten. Zur staufischer Zeit waren die Zehntgrafen mit reinen Verwaltungsaufgaben betraut, sie standen auf der untersten Stufe in der Verwaltung. Daraus ist zu schließen, dass der centurio Heinrich II. im Dienste der Herrn von Eppstein stand und mit Verwaltungs- und Verteidigungsaufgaben des Burgbesitzers betraut war.

Heinrich war der Sohn des Vogts von Erlenbach (Vogt: im Mittelalter Inhaber einer weltlichen oder kirchlichen Schutzherrschaft), ebenfalls Heinrichs genannt (I), und der Tochter des vermögenden königlichen Vogts Engelbert in Frankfurt (ihr Name ist unbekannt). Schon Heinrich I. wird als Residend in Holzhausen genannt. Die Familie hatte vermutlich freibäuerlichen Grundbesitz, wahrscheinlich waren es Rodungsfreie im ehemaligen Königsforst. Vielleicht liegt hier der Kern für eine alte Überlieferung, die Ortsgründer seien Schafsbauern aus Erlenbach gewesen. Die Bedeutung, die die Schafszucht später zeitweise für Holzhausen hatte, schien diese Geschichte zu stützen.

Historisch zu beweisen ist lediglich, dass Holzhausen ein reichsfreies Dorf war und dass es sich um eine curtis (Königshof) entwickelte. Nicht nachzuweisen ist jedoch, wer die ersten Siedler waren.

Heinrich II. starb 124I, wahrscheinlich in den Kämpfen um die Burg. Die Familie besaß im Dorf Holzhausen einen Hof, den wir nicht lokalisieren können da schriftliche Hinweise fehlen, obwohl ihre Nachkommen noch 1741 in dessen Besitz waren. 

Wenden wir uns wieder der Familie des centurio zu. Guda, die Witwe Heinrichs II. verließ mit ihrem Sohn Heinrich III. Holzhausen und zog nach Frankfurt, wo ihr verstorbener Ehemann bereits ein Steinhaus, sowie das Frankfurter Bürgerrecht besaß. Auf dieses hatte er auch nicht verzichtet, als er in eppsteinische Dienste getreten war. Heinrichs Witwe und ihr Sohn erwarben 1243 ebenfalls das Frankfurter Bürgerrecht mit je einer halben Mark Silber (= 17 g Feinsilber), damals eine stattliche Summe. Von nun an nannte sich die Familie ,,von Holzhausen", dies war zunächst keine Adelsbezeichnung sondern nur eine Herkunftsbezeichnung wie damals üblich.

Bereits 1254, als er ein Jahrgedächtnis für seinen Vater stiftete, wurde Heinrich III. als Schöffe der Reichsstadt Frankfurt bezeichnet, er blieb Schöffe bis zu seinem Tode im Jahr 1259.

Nachdem sich bereits im 14.Jahrhundert ein patrizischer Stadtadel in Frankfurt herausgebildet hatte, gehörten die folgenden Generationen der Familie Holzhausen dazu. Das wohlhabende Patriziergeschlecht war verwandt und verschwägert mit den vornehmsten und einflussreichsten Familien in Frankfurt, so dass der politische und soziale Aufstieg vorprogrammiert war. 

Jahrhunderte lang spielte die Familie Holzhausen eine große Rolle im gesellschaftlichen und politischen Leben der Stadt. Sie vertraten die Reichsstadt diplomatisch und stellten 70 Bürgermeister. So war Guda, die Witwe des Ietzen centurio der Burg Holzhausen, geboren zu Wetzlar ,,in foro", zur Stammmutter eines der einflussreichsten und wohlhabendsten Patriziergeschlechter in Frankfurt geworden.

Trotz aller Verdienste kam es im Mittelalter nie zu einer förmlichen Adelsverleihung an die berühmte Patrizierfamilie. Sie galten aber offensichtlich inzwischen aber als adlig, denn unter Kaiser Karl V. kam es zu einer Adelsbestätigung für die Familie, 1754 wurde ihnen der Freiherrntitel bestätigt.

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